Das Institut für Industrial Engineering und Management der FH Wiener Neustadt arbeitet an Lösungen für den innerstädtischen Güterverkehr.
Verstopfte Straßen, Lärm und hohe Schadstoffwerte: Der innerstädtische Güterverkehr stellt – neben dem dominanten PKW-Verkehr – eine erhebliche Belastung dar. Besonders betroffen sind städtische Gebiete durch die Zunahme an Lieferfahrzeugen und das wachsende Paketvolumen auf der „letzten Meile“, das seit der Corona-Pandemie nochmals deutlich gestiegen ist. Im Rahmen des Projekts FAMOUS arbeitet die FHWN an einem Simulationsmodell, um die verkehrstechnischen und ökologischen Folgen verschiedener Maßnahmen in Wiener Neustadt realitätsnah zu bewerten und so eine fundierte Entscheidungsgrundlage für das Zufahrtsmanagement von LKW zu schaffen.
„Der innerstädtische Güterverkehr spielt eine zentrale Rolle in der Stadtlogistik, trägt jedoch erheblich zu Verkehrsbelastungen und negativen ökologischen Auswirkungen bei. Mit unserem Simulationsmodell schaffen wir eine fundierte Basis, um innovative Lösungen im Güterverkehrsmanagement zu evaluieren und zukunftsorientierte Entscheidungen zu ermöglichen“, erklärt Projektleiter Selim Erol, Leiter des Instituts für Industrial Engineering und Management der FHWN.
Simulator analysiert urbane Verkehrslösungen
Im ersten Projektjahr lag der Fokus auf der Entwicklung und Abbildung urbaner Strukturen, um verschiedene Szenarien für den Güterverkehr in der Stadt realistisch simulieren zu können. Straßenverläufe sowie Faktoren wie Einbahnregelungen, Geschwindigkeits- und Gewichtsbeschränkungen werden mithilfe von Software nachgebildet und mit aktuellen Daten zur Stadtstruktur und Statistiken ergänzt.
Das im Projekt GÜMORE (2018-2021) erstellte Güterverkehrsmodell wird nun weiterentwickelt, um spezifische Fragestellungen zum innerstädtischen Güterverkehr in Wiener Neustadt und Wien gezielt zu beantworten und eine solide Basis für zukünftige Verkehrsentscheidungen zu schaffen. So lassen sich neben gesetzlichen Maßnahmen auch Logistikansätze wie zentrale Sammelstellen, etwa städtische Micro-Hubs oder Urban Consolidation Centers, evaluieren. Durch die Bündelung von Lieferungen verschiedener Anbieter wird die Fahrtenzahl reduziert, was den Einsatz umweltfreundlicherer Transportmittel wie Elektro-Lieferfahrzeuge und Cargo-Bikes zusätzlich begünstigt.
Studierende erarbeiten die Logistik von morgen
Ein besonderes Merkmal des Projekts ist seine enge Verbindung mit der Lehre. Studierende des Studiengangs Wirtschaftsingenieur an der FHWN erhalten die Möglichkeit, aktiv am Forschungsprojekt mitzuwirken – sei es im Rahmen von Lehrveranstaltungen oder durch Abschlussarbeiten. So können sie wertvolle praktische Erfahrungen sammeln und ihr theoretisches Wissen direkt auf reale Herausforderungen der Logistik anwenden.
„Durch die Einbindung unserer Studierenden fördern wir nicht nur die wissenschaftliche Kompetenz, sondern bieten ihnen auch die Möglichkeit, konkrete Forschungserfahrungen zu sammeln und zur Lösung aktueller Probleme beizutragen“, so Erol abschließend.