Die FHWN hat Maßnahmen entwickelt, um Zeitdruck im Arbeitsalltag zu reduzieren und klare Kommunikationsrichtlinien zu etablieren.
Immer erreichbar zu sein – ist das wirklich der Schlüssel zu mehr Produktivität und Zufriedenheit? Eine Studie der Fachhochschule Wiener Neustadt kommt zu einem anderen Ergebnis. Gestresste Mitarbeitende tendieren dazu, ihre Arbeit vermehrt in der Freizeit zu erledigen, was zu einer Zunahme negativer Gedanken und Gefühle gegenüber ihrer Arbeit führt. Wie können wir also verhindern, dass ständige Erreichbarkeit und die Vermischung von Arbeits- und Privatleben zur Belastung werden? Das Projektteam der FH Wiener Neustadt hat konkrete Strategien zur Reduktion von Zeitdruck entwickelt und gezielte Kommunikationsrichtlinien in einem Manual festgehalten. Dieses Manual definiert, über welche Tools welche Themen in beruflichen Teams kommuniziert werden sollen, um ein gesundes und produktives Arbeitsumfeld zu fördern.
Priorisierung und Zuständigkeiten
Zeitdruck ist eine der Hauptursachen für die Vermischung von Arbeits- und Privatleben sowie für Stress und Burnout. Je mehr Zeitdruck Mitarbeitende am Arbeitsplatz empfinden, desto häufiger erledigen sie berufliche Aufgaben, wie das Überprüfen von E-Mails oder das Abschließen von Projekten, in ihrer Freizeit. Effektives Zeitmanagement ist jedoch nicht nur die Verantwortung der Mitarbeitenden selbst. Führungskräfte spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle dabei, den Zeitdruck ihrer Teams zu reduzieren. Auch Führungskräfte, die unter Zeitdruck stehen, neigen dazu, ihre Arbeitszeiten auszudehnen und erwarten folglich eine höhere Verfügbarkeit von ihren Mitarbeitenden.
Karin Wegenstein, Projektleiterin und Leiterin des Masterstudiengangs Controlling & Business Intelligence der FHWN, betont: „Gezielte Maßnahmen umfassen die Reduktion des Aufgabenportfolios, die gemeinsame Priorisierung von Aufgaben mit den Mitarbeitenden oder die Umverteilung von Zuständigkeiten. Allesamt tragen sie dazu bei, ein gesundes Arbeitsklima zu schaffen und ein Umfeld, in dem Teams gerne und motiviert arbeiten“.
Kommunikation für unterschiedliche Kanäle
Innerhalb eines Teams kann die Kommunikation schnell chaotisch werden, da unterschiedliche Kommunikationsgewohnheiten oft zu Konflikten oder Überlastung führen. Wie lässt sich das vermeiden? Welche Regeln können klare und effiziente Kommunikation sicherstellen? Auf Wunsch von Partnerunternehmen wie der EVN und dem Flughafen Wien hat das Projektteam der FH Wiener Neustadt gezielte Kommunikationsrichtlinien entwickelt. Diese legen fest, welche Kanäle im Arbeitsalltag für welche Art von Nachrichten genutzt werden sollen. Es ist wünschenswert, ein gemeinsames Verständnis im Team oder Unternehmen zu schaffen, welcher Kanal für welche Art von Nachrichten geeignet ist und welche Erwartungen damit verbunden sind.
Weitere Informationen gibt es im Manual zur Gestaltung von flexibler Arbeit und Erreichbarkeit für Führungskräfte: https://www.fhwn.ac.at/nerd.